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Burgen und Schlössern gilt meine große Liebe, noch aus Zeiten, in denen ich Prinzessin werden wollte, doch ganz im Ernst, schon seit Kindertage habe ich mich sehr für Geschichte und historische Orte interessiert und sie auch besichtigt. Im Herbst letzten Jahres beschlossen wir einen regelrechten Schloss-Tag zu gestalten und brachen auf in das an Schlössern und Burgen so reich bedachte Sachsen-Anhalt.
Unser erstes Ziel ist die Wasserburg Flechtingen. Es ist eine in weiten Teilen gut erhaltene zu einem Schloss erweiterte Wehrburg, erstmalige Erwähnung um 1307, und ich staune stets aufs Neue, wenn ich vor solch einem alten Gemäuer stehe.
Die Vorburg ist weitestgehend ursprünglich erhalten. Das Nordgebäude, früher Wohnbau, wurde später Wirtschaftsgebäude. Der östliche Querbau war eine Wagenremise. Der Südbau diente früher als Stall, ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem Umbau als Reithalle, später als Schulsporthalle.
Der dreieckige, mit 80 m² relativ kleine Burghof ist nur durch einen Durchgang vom Vorburghof zu erreichen. Bemerkenswert ist das geschnitzte und farblich ausgemalte Balkenwerk mit den reichen Formen der Gotik.
Der Bergfried ist 34 m hoch und hat keinen quadratischen Grundriss. Sein Zinnenkranz wurde unter Eduard von Schenck etwa von 1860 bis 1897 wiederhergestellt.
Um 1860 legte Eduard von Schenck auch den Schlosspark an und ließ 1864 einen Damm bauen, um Park und Schloss zu verbinden und damit einen zweiten Zugang zu seinem Familiensitz zu schaffen.
Quelle: www.luftkurortflechtingen.de
Nach 1945 war das Schloss Genesungsheim, Grenztruppenunterkunft, Altersheim. Danach sollte sie zum Hotel mit Restaurant umgebaut werden. Allerdings meldete der Investor bereits im Dezember 2004 Insolvenz an. Seitdem ist das Gebäude ungenutzt; eine Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich.
Die Wehrburg wurde mit Bergfried, Schild- und Wehrmauern aus Bruchsteinen erbaut. Hinein kam der Besucher damals nur über eine Zugbrücke.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie durch diesen Zufahrtsdamm ersetzt. Die Bauherren der Burg waren die Brüder Heinrich und Alvericus (Alverich), Schencken von Dönnstedt und Herren der Burg Flechtingen.
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Die Burg blieb bis zum Ende des II. Weltkrieges im Besitz der Familie von Schenck. Anfang des 15. Jahrhunderts, als die Wehrhaftigkeit der Burg an Bedeutung verlor, wurde sie umgebaut und fortan als „Schloß“ bezeichnet.
Herbst in seiner schönsten Form.
Unschwer kann man sich Leben und allerlei Geschichten vorstellen.
Böser Traum.
In meinem Traume sah ich ihn,
in seinen Händen stark und kühn
Schwert und Dolch, vorüberziehen,
wie über die Haide das Ungewitter,
den Ritter
der deutschen Balladen,
der auf Thal- und Waldespfaden,
an Fluss- und Meergestaden,
vorbei an Land und Stadt und Schloss
sein Ross,
schwarz und rot wie in Flammen getränkt,
mit Zaum und Zügel nie behängt,
ohne Zuruf, Gebiss und Peitsche lenkt,
mit dumpfem Röcheln von Ort zu Ort,
immerfort, immerfort.
Ein Filzhut mit langer Feder schützt
sein dunkles Auge, das tiefgeschlitzt
glüht und wieder erlischt. So blitzt
und verglüht im Nebel bei Feuers Strahl
funkelnder Stahl.
Paul Verlaine, 1844 - 1896
Gar zu passend fand ich dieses Gedicht von Verlaine und wollte es euch nicht vorenthalten.
An dem Leerstand der alten Wasserburg hat sich bislang wenig geändert. Im Internet finden sich ausschließlich traurige Informationen über Insolvenz und Betrug, die Anlage betreffend, allerdings auch eine durch die TV-Serie Haunted - Seelen ohne Frieden in Umlauf gebrachte, angeblich wahre Geschichte über Sophie Auguste Schenk von Flechtingen 1745 - 1776, die als Geist der sehr wahrscheinlich Ermordeten in dem Schloss immer noch auf der Suche nach ihrem verschwundenen kleinen Sohn ist.
Viele verschiedene Baustile vereinen sich in dieser imposanten Anlage auf das Beste. Der Anblick von Süden her zeigt das besonders schön. Es gibt nur noch wenige derart komplexe Schlossanlagen aus so alter Zeit in Deutschland.
Der schöne Rundwanderweg mit seinen wundervollen Aufblicken auf das Schloss.
Herbstvollmond –um den Teich wandernd,die ganze Nacht.Matsuo Basho
Eine sehr informative und ausführliche Seite über die gesamte Anlage und ihre Historie findet sich hier
Burgenarchiv: Schloss Flechtingen Info
Der Geist der Sophie Auguste Schenk von Flechtingen soll angeblich immer wieder nach dieser kleinen Insel zeigen, auf der sie wohl ihr verschwundenes Kind vermutet. An dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichte darf gezweifelt werden, zumal es im Adelregister offensichtlich keinen Nachweis über besagte Sophie gibt.
Das war er nun der Monat Oktober, anno 2025. Ich wünsche euch einen guten gruselfreien Ausklang und einen perfekten Start in den November.
Herzlichst eure,
isabella
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