Hallo lieber Gast

Hallo lieber Gast, willkommen in den klaren Weiten im Norden Deutschlands, begleite mich auf meinen Pfaden durch die Natur, Ausflügen und Reisen, auf der Suche nach Ruhe und Anregung. Entdecke mit mir Linien und Freiräumen, die die Perspektiven, die Vielfalt der Farben und Formen dieser Welt und unserer Natur uns bieten und genieße Momente der Nachdenklichkeit, Poesie und philosophischen Worte großer Dichter und Denker, manchmal auch meine eigenen lyrischen Texte dazu.

Schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast - wunderbar, Dich hier zur wissen!

" Ich muss mich ganz im Stillen mit meiner Außenwelt reiben,. sonst werde ich untauglich für die Welt."

- Paula Modersohn-Becker

November - dies ist der Herbst

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Es gibt diese unvergleichlichen Augenblicke, Erlebnisse und Erfahrungen, die sich für immer einprägen und ein Teil unserer Selbst werden. So war es auch damals im Engadin an diesem stillen und so wundervollen Ort, wo Herbst und Winter sich trafen. 




Wie goldene Spitzen leuchteten die Lärchen aus dem frisch gefallenen ersten Schnee. 






Nichts, rein gar nichts störte den Frieden dieses Ortes. Scheinbar geschaffen einzig zum Genießen.






Nur das Plätschern und Murmeln des Baches unterbricht die herrliche Stille dieses Ortes. 





Der Herbst

Dies ist der Herbst:
der – bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
Und ruht bei jedem Schritt.

Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh –
Er klagt ihr nach.

Dies ist der Herbst:
der – bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
O Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eisiger Schauder deine Wange,
Die Purpur-Wange deckt? –

Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? – –

Dies ist der Herbst:
der – bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Ich bin nicht schön
– so spricht die Sternenblume –,
Doch Menschen lieb ich
Und Menschen tröst ich –

Sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
Nach mir sich bücken
Ach! und mich brechen –
In ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
"Erinnerung an Schöneres als ich: –
– ich seh's – und sterbe so." –

Dies ist der Herbst:
der – bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!


Friedrich Nietzsche, 1844 - 1900


Er passte gar zu gut, der Nietzsche, auch wenn er ein wenig lang ist, so erscheint mir sein tröstender Unterton doch umso passender. 










Der November ist für mich immer eine besondere Zeit. Zeit zum Besinnen, Zurückblicken, Erinnern, aber auch zum Planen für die kommende Adventszeit, die Urlaube des nächsten Jahres, Veränderungen im Haus und Garten. Besonders aber zum zur Ruhe kommen, Gedichte schreiben, viel Malen, Romane lesen und mit der Katze auf dem Schoß alte Filme anschauen. 






Ich wünsche euch allen ein gemütliches Wochenende, 

herzlichst




Isabella 









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Wasserschloss Flechtingen - ein Herbstbesuch

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Burgen und Schlössern gilt meine große Liebe, noch aus Zeiten, in denen ich Prinzessin werden wollte, doch ganz im Ernst, schon seit Kindertage habe ich mich sehr für Geschichte und historische Orte interessiert und sie auch besichtigt.  Im Herbst letzten Jahres beschlossen wir einen regelrechten Schloss-Tag zu gestalten und brachen auf in das an Schlössern und Burgen so reich bedachte Sachsen-Anhalt. 




Unser erstes Ziel ist die Wasserburg Flechtingen. Es ist eine in weiten Teilen gut erhaltene zu einem Schloss erweiterte Wehrburg, erstmalige Erwähnung um 1307, und ich staune stets aufs Neue, wenn ich vor solch einem alten Gemäuer stehe. 

Die Vorburg ist weitestgehend ursprünglich erhalten. Das Nordgebäude, früher Wohnbau, wurde später Wirtschaftsgebäude. Der östliche Querbau war eine Wagenremise. Der Südbau diente früher als Stall, ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem Umbau als Reithalle, später als Schulsporthalle.

  




Der dreieckige, mit 80 m² relativ kleine Burghof ist nur durch einen Durchgang vom Vorburghof zu erreichen. Bemerkenswert ist das geschnitzte und farblich ausgemalte Balkenwerk mit den reichen Formen der Gotik. 

Der Bergfried ist 34 m hoch und hat keinen quadratischen Grundriss. Sein Zinnenkranz wurde unter Eduard von Schenck etwa von 1860 bis 1897 wiederhergestellt.

Um 1860 legte Eduard von Schenck auch den Schlosspark an und ließ 1864 einen Damm bauen, um Park und Schloss zu verbinden und damit einen zweiten Zugang zu seinem Familiensitz zu schaffen.

Quelle: www.luftkurortflechtingen.de

Nach 1945 war das Schloss Genesungsheim, Grenztruppenunterkunft, Altersheim. Danach sollte sie  zum Hotel mit Restaurant umgebaut werden.  Allerdings meldete der Investor bereits im Dezember 2004 Insolvenz an. Seitdem ist das Gebäude ungenutzt; eine Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich.




Die Wehrburg wurde mit Bergfried, Schild- und Wehrmauern aus Bruchsteinen erbaut. Hinein kam der Besucher damals nur über eine Zugbrücke.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie durch diesen Zufahrtsdamm ersetzt. Die Bauherren der Burg waren die Brüder Heinrich und Alvericus (Alverich), Schencken von Dönnstedt und Herren der Burg Flechtingen.

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Die Burg blieb bis zum Ende des II. Weltkrieges im Besitz der Familie von Schenck. Anfang des 15. Jahrhunderts, als die Wehrhaftigkeit der Burg an Bedeutung verlor, wurde sie umgebaut und fortan als „Schloß“ bezeichnet.





Herbst in seiner schönsten Form. 




Unschwer kann man sich Leben und allerlei Geschichten vorstellen. 




Böser Traum. 

In meinem Traume sah ich ihn, 
in seinen Händen stark und kühn 
Schwert und Dolch, vorüberziehen, 
wie über die Haide das Ungewitter, 
den Ritter 

der deutschen Balladen, 
der auf Thal- und Waldespfaden, 
an Fluss- und Meergestaden, 
vorbei an Land und Stadt und Schloss 
sein Ross, 

schwarz und rot wie in Flammen getränkt, 
mit Zaum und Zügel nie behängt, 
ohne Zuruf, Gebiss und Peitsche lenkt, 
mit dumpfem Röcheln von Ort zu Ort, 
immerfort, immerfort. 

Ein Filzhut mit langer Feder schützt 
sein dunkles Auge, das tiefgeschlitzt 
glüht und wieder erlischt. So blitzt 
und verglüht im Nebel bei Feuers Strahl 
funkelnder Stahl.


Paul Verlaine, 1844 - 1896



Gar zu passend fand ich dieses Gedicht von Verlaine und wollte es euch nicht vorenthalten. 






An dem Leerstand der alten Wasserburg hat sich bislang wenig geändert. Im Internet finden sich ausschließlich traurige Informationen über Insolvenz und Betrug, die Anlage betreffend, allerdings auch eine durch die TV-Serie Haunted - Seelen ohne Frieden in Umlauf gebrachte, angeblich wahre Geschichte über Sophie Auguste Schenk von Flechtingen 1745 - 1776, die als Geist der sehr wahrscheinlich Ermordeten in dem Schloss immer noch auf der Suche nach ihrem verschwundenen kleinen Sohn ist. 




Viele verschiedene Baustile vereinen sich in dieser imposanten Anlage auf das Beste. Der Anblick von Süden her zeigt das besonders schön. Es gibt nur noch wenige derart komplexe Schlossanlagen aus so alter Zeit in Deutschland. 




Der schöne Rundwanderweg mit seinen wundervollen Aufblicken auf das Schloss. 







  
Herbstvollmond –
um den Teich wandernd,
die ganze Nacht.

Matsuo Basho
  







Eine sehr informative und ausführliche Seite über die gesamte Anlage und ihre Historie findet sich hier





Der Geist der Sophie Auguste Schenk von Flechtingen soll angeblich immer wieder nach dieser kleinen Insel zeigen, auf der sie wohl ihr verschwundenes Kind vermutet.  An dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichte darf gezweifelt werden, zumal es im Adelregister offensichtlich keinen Nachweis über besagte Sophie gibt. 









Das war er nun der Monat Oktober, anno 2025. Ich wünsche euch einen guten gruselfreien Ausklang und einen perfekten Start in den November. 


Herzlichst eure, 


isabella 









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Mein Norden - Eine ukrainische Mühle im Herbst

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Weil es im Herbst zum Schluss der Saison in diesem herrlichen Freilichtmuseum besonders schön ist und man/frau sowieso bei jedem Besuch etwas Neues entdeckt, soll es in diesem Post mal um dieses Kleinod im Mühlenmuseum in Gifhorn gehen. 



Bei dieser wundervollen Mühle handelt es sich um eine Nachbildung einer typisch ukrainischen Bauernwindmühle aus dem Archangelsk, die 2001 in Russland gebaut und nach Gifhorn transportiert wurde. Sie ist ein Geschenk der „Andrej-Rublijow-Stiftung“ und Teil des Museums, das Wind- und Wassermühlen aus aller Welt zeigt. 




Der Mühlennachbau „Natascha“ wurde 1988 im Beisein des Generalkonsuls der UdSSR eingeweiht und sorgte für positive Kontakte zur damaligen UdSSR. Das Vorbild der Mühle steht in der Partnerstadt Gifhorns in Korsun-Schewtschenkowski in der Ukraine nahe Kiew, wo es heute als Restaurant unter dem Namen „Vitrjak“ (Windmühle) dient. 






Die Mühle hat einen Unterbau aus massiven Kiefern- und Fichtenstämmen im Blockhausstil. Im langen, schlanken Turm ist nur eine Antriebswelle untergebracht. Wie viele ukrainische Bauwerke ist das Gebäude an Fenstern, Türen und Vorsprüngen reich verziert. Die Mühle wurde von einer Zimmerei erbaut. Die Blockhaus-Konstruktion des Unterbaus stammt aus Finnland.




 
Das ist die einzige Antriebswelle der äußerst schlanken Windmühle. 


Windmühlen waren von jeher komplexe technische Bauwerke, da sie Windenergie effizient in mechanische Energie umwandeln mussten. 

Mechanik und Präzision: Für den Betrieb einer Mühle war ein ausgeklügeltes System aus Zahnrädern, Wellen und Getrieben erforderlich. Jede Komponente musste mit einem hohen Maß an Präzision gefertigt werden, damit die Mühle zuverlässig arbeiten konnte.

Windausrichtung: Die gesamte Mühlenkappe musste samt Flügeln in den Wind gedreht werden können. Dafür waren wiederum komplexe Mechaniken und Steuersysteme notwendig.

Statik und Belastung: Die Flügel der Mühle waren enormen Windkräften und Vibrationen ausgesetzt, was eine robuste und dennoch flexible Bauweise erforderte, die diese dynamischen Belastungen aufnehmen konnte. 






Die Mühle diente ursprünglich dem Getreidemahlen und steht auf dem Gelände zwischen der Ausstellungshalle, dem Dorfplatz und einer russisch-orthodoxen Holzkirche, im unteren Bild zu sehen ist. 



Auch dies ist ein Nachbau einer russischen Basilika. Die Stufenkirche besitzt acht zum Teil vergoldete Kuppeln. Im Inneren der russischen Basilika befinden sich Nachbildungen wertvoller Ikonenmalereien und sakrale Prunkstücke.





Brüderchen, du kannst den Wind

Niemals nach der Mühle drehen;

Dreh die Mühle nach dem Wind

Und sie wird vortrefflich gehen.


Aus Russland






Durch die hohe Bauart dieser Mühlen wurde es notwendig, eine Galerie rund um den Mühlenkörper anzulegen, von der aus die Mühlenkappe mittels Steert in den Wind gedreht oder die Flügel erreicht werden konnten. Im Freilichtmuseum in Gifhorn haben nur noch die allerwenigsten Mühlen ihren Steert erhalten bekommen. Er braucht viel Platz und ist hinderlich beim Umrunden der Mühle. Lediglich die unten gezeigte Bockwindmühle kann noch mit Steert aufwarten. Das ist die lange Stange, die an der Rückseite der Mühle im schrägen Winkel zum Boden geht.





So, wer nun noch wissen möchte, was ein Steert denn ganz genau ist, dem sei Folgendes mit auf den Weg gegeben:

Ein Steert an einer Windmühle ist ein langer Auslegerbalken, der dazu dient, die Kappe und die Flügel der Mühle in den Wind zu drehen. Er wird oft als „Außenkrüher“ bezeichnet und kann per Hand oder mit einer Winde (Krühhaspel) an seinem unteren Ende, an der sich eine Kette befindet, bewegt werden, um die Mühle auszurichten. 
Funktion: Der Steert richtet die Windmühle mit ihren Flügeln immer in die richtige Position zur Windrichtung aus, damit sie effizient arbeiten kann. 
Aufbau: Er ist ein langer, senkrechter Balken auf der Rückseite der Mühlenkappe. Er kann mit vier weiteren Balken, sogenannten "Schwertern" oder "Schoren", V-förmig stabilisiert werden. 
Bedienung: Zum Drehen der Mühle wird der Steert benutzt. Wenn die Kappe von innen nicht gedreht werden kann, wird der Steert genutzt. 
Manuell: Mit der Muskelkraft dreht man den Balken. 
Mechanisch: An seinem unteren Ende kann eine Winde oder ein Stellrad ("Krühhaspel") angebracht sein. 
Anwendung: Der Steert wird vor allem bei bestimmten Windmühlentypen wie den Holländerwindmühlen eingesetzt. 


Das ist nun das vorläufige Ende meiner kleinen Mühlenkunde. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. 



Mühlen Museum, Gifhorn - weitere Posts -> hier


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𒅒𒈔𒅒𒇫𒄆

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Dahlien auf der Mainau und ein Gedicht

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Im Oktober ist es auf der Insel Mainau besonders schön. Wir waren fast zu allen Jahreszeiten dort und für mich steht eindeutig fest: Der Herbst dort ist einfach magisch. Besonders wenn man das Glück eines solchen sonnigen Herbsttags für seinen Besuch dort erwischt. 





Die Dahlien stehen in voller Blüte und bieten Besuchern
und Insekten nochmals einen ganz besonderen Genuss.





 Der Bodensee spiegelt herrlich den strahlenden Oktoberhimmel
 und wir genießen diese wunderbare Atmosphäre. 






Die gelb' und roten Dahlien spiegeln sich

Die gelb' und roten Dahlien spiegeln sich
Im flachen Wasser, das im Parkgrün glänzt;
Die Luft ist wie das Wasser unbewegt.

Die Seele allen Bäumen längst entwich,
Sie stehen nur noch unbewußt bekränzt;
Das Uferbild sich matt zum Spiegel legt.

Schwertlilienkraut fiel um, sein Grün verblich;
Und von metallnen Wolken eng begrenzt
Ein Stückchen Blau sich wie ein Auge regt,

Ein blauer Blick, der sich zum Wasser schlich.
Manch' Wolke, wie ein Drache wild beschwänzt,
Mit grauem Leib den blauen Fleck durchfegt.

Und unter Wolken treffen Menschen Dich
Denen die Lieb' den Sommer neu ergänzt,
Daß ihn kein Herbst aus ihrem Auge schlägt,
Denen das Leben dann wie nur ein Tag verstrich.


  Max Dauthendey . 1867 - 1918





Hier trifft es nun wahrlich zu, wenn man ein Meer aus Blüten beschreiben will. 







Die Fülle an Dahlien ist schierweg überwältigend und obwohl ich in unserem Garten noch nie welche hatte, liebe ich diese farbenfrohen Blüten seit meinen Kindertagen.







Bei derartig viel Farbenfreude ist es für das Auge schon eine Wohltat, dass die herrlich grünen Rasenflächen ebenso beruhigend wirken wie für die Besucher zur Entspannung einladen. 














Mit dieser sehr schön angelegten Blickachse auf den Schwedenturm (auch im Foto mit den orange-gelben Dahlien zu erkennen) will ich dann doch (obwohl es mir sehr schwer fällt!) mit diesem Post zu einem Ende kommen. Nicht ohne jedoch die Geschichte dieses Turmes zu erwähnen:


Ein Wachturm wie aus dem Märchen 
Ebenfalls Teil der spätmittelalterlichen Befestigungsanlage ist der Wachturm im Südwesten der Insel Mainau. In Gedenken an die Zeit der schwedischen Besetzung der Mainau wird der Turm auch als „Schwedenturm“ bezeichnet. Die Jahreszahl 1588 über der Eingangstür wie auch die Wappen des Deutschen Ordens deuten auf seine Entstehungszeit hin, erbaut ursprünglich vermutlich als Wachtturm Richtung Festland. Die heutige Form mit Helmdach und Holzverschalung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der Schwedenturm kann nicht besichtigt werden.











linked with: Skywatch Friday Travel Tuesday Floral Friday - Mosaic Monday No. 157 








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