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Weil es im Herbst zum Schluss der Saison in diesem herrlichen Freilichtmuseum besonders schön ist und man/frau sowieso bei jedem Besuch etwas Neues entdeckt, soll es in diesem Post mal um dieses Kleinod im Mühlenmuseum in Gifhorn gehen.
Bei dieser wundervollen Mühle handelt es sich um eine Nachbildung einer typisch ukrainischen Bauernwindmühle aus dem Archangelsk, die 2001 in Russland gebaut und nach Gifhorn transportiert wurde. Sie ist ein Geschenk der „Andrej-Rublijow-Stiftung“ und Teil des Museums, das Wind- und Wassermühlen aus aller Welt zeigt.
Der Mühlennachbau „Natascha“ wurde 1988 im Beisein des Generalkonsuls der UdSSR eingeweiht und sorgte für positive Kontakte zur damaligen UdSSR. Das Vorbild der Mühle steht in der Partnerstadt Gifhorns in Korsun-Schewtschenkowski in der Ukraine nahe Kiew, wo es heute als Restaurant unter dem Namen „Vitrjak“ (Windmühle) dient.
Die Mühle hat einen Unterbau aus massiven Kiefern- und Fichtenstämmen im Blockhausstil. Im langen, schlanken Turm ist nur eine Antriebswelle untergebracht. Wie viele ukrainische Bauwerke ist das Gebäude an Fenstern, Türen und Vorsprüngen reich verziert. Die Mühle wurde von einer Zimmerei erbaut. Die Blockhaus-Konstruktion des Unterbaus stammt aus Finnland.
Das ist die einzige Antriebswelle der äußerst schlanken Windmühle.
Windmühlen waren von jeher komplexe technische Bauwerke, da sie Windenergie effizient in mechanische Energie umwandeln mussten.
Mechanik und Präzision: Für den Betrieb einer Mühle war ein ausgeklügeltes System aus Zahnrädern, Wellen und Getrieben erforderlich. Jede Komponente musste mit einem hohen Maß an Präzision gefertigt werden, damit die Mühle zuverlässig arbeiten konnte.
Windausrichtung: Die gesamte Mühlenkappe musste samt Flügeln in den Wind gedreht werden können. Dafür waren wiederum komplexe Mechaniken und Steuersysteme notwendig.
Statik und Belastung: Die Flügel der Mühle waren enormen Windkräften und Vibrationen ausgesetzt, was eine robuste und dennoch flexible Bauweise erforderte, die diese dynamischen Belastungen aufnehmen konnte.
Die Mühle diente ursprünglich dem Getreidemahlen und steht auf dem Gelände zwischen der Ausstellungshalle, dem Dorfplatz und einer russisch-orthodoxen Holzkirche, im unteren Bild zu sehen ist.
Auch dies ist ein Nachbau einer russischen Basilika. Die Stufenkirche besitzt acht zum Teil vergoldete Kuppeln. Im Inneren der russischen Basilika befinden sich Nachbildungen wertvoller Ikonenmalereien und sakrale Prunkstücke.
Brüderchen, du kannst den Wind
Niemals nach der Mühle drehen;
Dreh die Mühle nach dem Wind
Und sie wird vortrefflich gehen.
Aus Russland
Durch die hohe Bauart dieser Mühlen wurde es notwendig, eine Galerie rund um den Mühlenkörper anzulegen, von der aus die Mühlenkappe mittels Steert in den Wind gedreht oder die Flügel erreicht werden konnten. Im Freilichtmuseum in Gifhorn haben nur noch die allerwenigsten Mühlen ihren Steert erhalten bekommen. Er braucht viel Platz und ist hinderlich beim Umrunden der Mühle. Lediglich die unten gezeigte Bockwindmühle kann noch mit Steert aufwarten. Das ist die lange Stange, die an der Rückseite der Mühle im schrägen Winkel zum Boden geht.

So, wer nun noch wissen möchte, was ein
Steert denn ganz genau ist, dem sei Folgendes mit auf den Weg gegeben:
Ein Steert an einer Windmühle ist ein langer Auslegerbalken, der dazu dient, die Kappe und die Flügel der Mühle in den Wind zu drehen. Er wird oft als „Außenkrüher“ bezeichnet und kann per Hand oder mit einer Winde (Krühhaspel) an seinem unteren Ende, an der sich eine Kette befindet, bewegt werden, um die Mühle auszurichten.
Funktion: Der Steert richtet die Windmühle mit ihren Flügeln immer in die richtige Position zur Windrichtung aus, damit sie effizient arbeiten kann.
Aufbau: Er ist ein langer, senkrechter Balken auf der Rückseite der Mühlenkappe. Er kann mit vier weiteren Balken, sogenannten "Schwertern" oder "Schoren", V-förmig stabilisiert werden.
Bedienung: Zum Drehen der Mühle wird der Steert benutzt. Wenn die Kappe von innen nicht gedreht werden kann, wird der Steert genutzt.
Manuell: Mit der Muskelkraft dreht man den Balken.
Mechanisch: An seinem unteren Ende kann eine Winde oder ein Stellrad ("Krühhaspel") angebracht sein.
Anwendung: Der Steert wird vor allem bei bestimmten Windmühlentypen wie den Holländerwindmühlen eingesetzt.
Das ist nun das vorläufige Ende meiner kleinen Mühlenkunde. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat.
Mühlen Museum, Gifhorn - weitere Posts ->
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Mühlen gehören zu meiner persönlichen Leidenschaft. Die Begeisterung hier ist also gegeben. Das ist wahrlich eine besondere Mühle.
AntwortenLöschenDanke für Deinen herrlichen Beitrag zu MosaicMonday ❤️
Amazing place, Awesome photos.
AntwortenLöschenThis is a simply magnificent series of windmills and a Russian Orthodox church surrounded by centuries-old trees.
AntwortenLöschenIt's impossible to take your eyes off these stunning photographs; they transport you to another world, one you'll long to experience.
Greetings.